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Effektive Mikroorganismen bewirken keine Wunder

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  • Effektive Mikroorganismen bewirken keine Wunder

    Als ich 2003 das erste Mal von EM hörte, hatte ich grosse Zweifel, was die Wirksamkeit dieser Produkte anbelangt. Denn egal wo man reinhörte, EM war bei vielen sowas wie das 8te Weltwunder. Genau das machte mich damals sehr skeptisch und ich wollte es genauer wissen. Was genau ist EM und was ist es nicht? Nun, EM ist eine Mischung von verschiedenen Mikroorganismen (Milchsäurebakterien, Hefen, Photosynthese Bakterien und ehemals auch Actinomyceten), die allesamt aus der freien Natur gewonnen wurden. Teruo Higa, ein Japanischer Agronomie-Wissenschaftler gilt als der Entdecker dieser besonderen Mischung von ehemals über 80 verschiedenen Mikroorganismen. Wie Higa in seinen Büchern schreibt, haben ihn die Erfahrungen welche er als Kind und Jugendlicher auf der Mandarinenfarm seiner Eltern machte, zu seinen späteren Forschungen getrieben. Higa litt als Kind lange Zeit unter permanenter Müdigkeit, hatte oft Atemnot und Hautausschläge am ganzen Körper. Ärzte wussten lange Zeit nicht, was die genauen Ursachen dafür waren. Erst als sich Higa eine Zeit lang nicht mehr täglich auf der Farm seiner Eltern aufhielt, verschwanden die Symptome so schnell wie diese gekommen sind. Higa war sich nun sicher, dass seine Beschwerden mit den täglich eingesetzten Chemikalien zu tun haben mussten, mit welchen die Mandarinen gegen Schädlinge und Pilzkrankheiten behandelt wurden. Da diese Mittel vor 25 Jahren in Japan grossflächig eingesetzt wurden, degenerierten viele Böden gar zur Unfruchtbarkeit. Higa studierte daraufhin Agronomie mit dem Ziel, neue Produkte für die Landwirtschaft entwickeln zu können, welche Pflanzen auf natürliche Weise vor Krankheiten und Schädlingen schützen können. Seine spätere Forschung an der Universität Ryukyus in Okinawa, basierte deshalb hauptsächlich auf der Erforschung des pflanzeneigenen Immunsystems. Wie beim Menschen, haben auch Pflanzen ein eigenes, funktionierendes Immunsystem. Funktioniert dieses korrekt, können sich Pflanzen sehr gut auch ohne die Hilfe des Menschen selber gegen Krankheiten und Schädlinge schützen. Eine wichtige Voraussetzung bedingt dabei jedoch, dass der Boden auf welchem die Pflanzen gedeihen, absolut frei von Chemikalien oder sonstigen schädlichen Substanzen ist. Higa erforschte deshalb während Jahren verschiedenste Bodenqualitäten und bemerkte bald, dass die gesündesten Pflanzen dort vorkamen, wo Böden eine besonders hohe Dichte an dominant, regenerativer Mikroorganismen aufwiesen. Nach Higas Ansicht existieren drei Arten von Mikroorganismen.

    • Positive (Aufbauende/regenerative)

    • Negative (Abbauende/degenerative) und

    • opportunistische Mikroben.


    Nach Higas Ansicht können die beiden ersten Gruppen dominant sein. Derjenigen dominanten Gruppe, die in der Überzahl ist, folgten die Opportunisten und unterstützen deren Wirkung. Das heißt, ob Fäulnis oder aufbauende Prozesse ablaufen, werde von einer mengenmäßig kleinen Gruppe von Mikroorganismenarten bestimmt. Daher könne man mit relativ kleinen Mengen an zusätzlich zugeführten Mikroorganismen die Prozessrichtung in einem Milieu (Boden, Wasser, Luft, Darm, usw.) festlegen.

    Higas Ziel war klar. Böden welche über längere Zeit grosser Mengen an Chemikalien ausgesetzt waren, enthielten mehrheitlich nur noch abbauende, degenerative Mikroben. Setzt man in solchen Böden Nutzpflanzen ein, überleben diese nur mit Hilfe von künstlichen Stärke- und Schädlingsbekämpfungsmittel, da das pflanzeneigene Immunsystem praktisch ausser Kraft gesetzt ist. Dabei entsteht eine regelrechte Abwärtsspirale. Da die Böden immer ausgelaugter werden, können sich die Pflanzen immer weniger selber schützen. Die Chemie reagiert darauf mit Jährlich stärkeren Chemikeulen. Eine Umstellung auf Biobetrieb ist bei einem solch intensiv genutzten Boden sehr schwer, da der Abbau der Chemikalien und der Aufbau des natürlichen Mikrobenklimas oft Jahre bis Jahrzehnte benötigt. Higa hat schon vor 25 Jahren erkannt, dass die Welt auf eine katastrophale Situation hinzusteuert. Heute geht man bereits davon aus, dass über 80% aller weltweit genutzter Agrarböden übersäuert, übersalzen und teilweise sogar unfruchtbar geworden sind. Dabei sind nicht nur die chemisch bewirtschafteten Böden betroffen, sondern zunehmend durch die globale Umweltverschmutzung (z.B. saurer Regen etc.), auch solche Böden, die weitab der chemischen Landwirtschaft liegen.

    Higas Forschung basierte auf den natürlichen, regenerativen Mikroorganismen, welche das natürliche Immunsystem der Pflanzen unterstützt. Um solche Mikroben finden zu können, reiste Higa auch in fernabgelegene Regionen, wo möglichst wenig Kontamination existierte. Zurück im Labor wurden die gesammelten Bodenproben analysiert und kategorisiert. Dabei stellte Higa fest, dass viele Mikroorganismen untereinander in absoluter Symbiose leben konnten. In einer Symbiose gibt es mindestens zwei oder mehrere Partner, Wirt und Symbiont, die wechselseitig voneinander profitieren. Dabei stehen nicht nur Mikroorganismen untereinander in symbiotischer Verbindung, sondern auch Pflanzen mit den Mikroorganismen. Durch Symbiosen mit Mikroorganismen gelingt es den Pflanzen z.B., wesentlich mehr Nährstoffe aufzunehmen, als sie alleine schaffen würden. Diese natürlich gestärkten Pflanzen, können sich auf natürliche Weise vor Erreger und Schädlinge schützen. Im Laufe der Forschung konnten verschiedene regenerative Mikroorganismen bestimmt und in einer mit Zuckerrohrmelasse angereicherten Nährlösung gehalten und vermehrt werden. Das Endergebnis war eine Lösung von ca. 80 verschiedenen Mikroorganismen, welche in absoluter Symbiose zueinander lebten. Higa nannte diese Mischung „Effektive Mikroorganismen“ oder kurz „EM“.

    Higas sensationelle Entdeckung blieb zunächst jedoch weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Er selber war auch kein Mann des grossen Marketings, sondern eher ein überzeugter Missionar seiner Erfindung. Und so reiste er zunächst vor allem in die ärmeren Regionen dieser Welt, wo viele Böden durch massive Überbewirtschaftung ausgelaugt und unbrauchbar geworden sind. Hier konnte er seine Mischung am effektivsten unter Beweis stellen und der Welt beweisen, wie gut seine Entdeckung funktionierte. Tatsächlich wurden Böden innert kürzester Zeit wieder fruchtbar und sogar von Chemikalien verunreinigte Seen lieferten nach wenigen Monaten wieder sauberes Trinkwasser. Schnell verbreitete sich die Nachricht dieses Wundermittels und Higa erhielt schon bald einen wichtigen Sponsor. Die Firma EMRO nahm Higa unter Vertrag und organisierte weltweit Vorträge in welchen Higas Entdeckung beschrieben wurde. Hier in Europa wurde „EM“ Anfang dieses Jahrtausends erst richtig bekannt. Weil wissenschaftliche Fakten die Öffentlichkeit gewöhnlich überfordern, wurde diese Erfindung ganz einfach als Wunder deklariert. Higa weigerte sich zunächst, musste aber einsehen, dass dies der schnellste Weg war, um die Öffentlichkeit von der Wirkung dieses Produktes zu überzeugen. Als mir im 2003 eine Bekannte einen Liter EM für unseren komplett veralgten Teich schenkte, war ich zunächst wütend, da dieser nach der Beigabe noch trüber als je zuvor war. Und als auch nach 3 Tagen kaum eine Besserung eintrat, beschloss ich am kommenden Wochenende das Wasser durch neues zu ersetzen. Nochmals 2 Tage später – es war mittlerweile Samstag – staunte ich nicht schlecht, als das Wasser plötzlich glasklar war und ich erstmals wieder den Boden sehen konnte. Natürlich waren die Algen nicht komplett verschwunden, doch nach dem Abschöpfen kamen diese mindestens 2 Monate nicht mehr. Ich war begeistert und setzte mich an meinen Computer um mehr über dieses Mittel zu erfahren. Leider gab es damals nur wenige vernünftige Informationen. Eine Suche in Google führte meistens zu Suchergebnissen wie “Wundermittel“, „Göttliches Präparat„ oder zu spirituellen EM Meditationsgruppen“. Wissenschaftliche Abhandlungen fand man im Internet leider kaum. Diese Tatsache lies EM leider von Anfang an unter einem etwas eigenartigen Licht erscheinen. Aus diesem Grund erstaunt es mich nicht, dass sich viele wissenschaftlich orientierten Menschen, von EM abgewandt haben.

    Hoffnung kam auf, als die Schweizer Forschungsanstalt Agroscope Anfang 2003 einen mehrjährigen Feldversuch startete. Gespannt blickten viele auf die Ergebnisse, welche Ende 2006 publiziert wurden. Das Ergebnis lautete:

    Die dreijährige Anwendung verschiedener Aufbereitungen von „Effektiven Mikroorganismen“ im ökologischen Ackerbau zeigte unter mitteleuropäischen Klimabedingungen keine Effekte, die auf die Mikroorganismen des Präparates zurückzuführen waren. Die beobachteten Effekte auf Hauptfruchterträge sowie bodenmikrobiologische Parameterwaren auf das jeweilige Trägersubstrat des Präparates, vor allem auf die Nährstoffzufuhr über Bokashi, zurückzuführen

    Für mich als langjähriger EM Anwender und Berater ist dieses Ergebnis nicht nachzuvollziehen. Ich hatte von 2004 bis heute mehrere hundert Gespräche mit EM Interessierten und Kunden geführt, welche mir begeistert von ihren Erfahrungen mit EM berichteten. Ich erhielt dabei unzählige Vorher / Nachher Bilder von Teichen oder Gemüsebeeten, bei welchen gezielt die eine Hälfte mit EM und die andere Hälfte ohne EM beimpft wurden. Das Resultat konnte jeder Laie klar sehen. Auch das von mir 2003 gegründete EM Forum enthält nach wie vor viele dieser Berichte. Für mich ist deshalb das von Agroscope publizierte Resultat nur wie folgt zu erklären. EM ist kein Wundermittel, sondern eine Mikrobenmischung, welche quasi den Zustand eines biologisch sehr hochwertigen Bodens, wie dieser etwa vor 150 Jahren existierte, enthält. So umschreibt übrigens Higa selbst seine Mischung in einem seiner Bücher. Wenn also ein Boden, wie z.B. derjenige auf welchem Agroscope seine Versuche unternahm, bereits seit Jahren biologisch bewirtschaftet wird, gibt es für die Mikroorgansimen in der EM Lösung kaum mehr etwas zu tun. D.h. ein seit Jahren gut biologisch bewirtschafteter Boden, benötigt kaum noch Hilfe von aussen. Viel interessanter wäre es gewesen, wenn ein seit Jahren mit Chemikalien bewirtschafteter Boden mit EM beimpft worden wäre. Denn genau dort hat ja auch Higa sein Produkt erfolgreich getestet. Wie Agroscope schreibt, wurde mit Bokashi das beste Ergebnis erzielt. Klar, denn Bokashi ist nicht nur ein EM Produkt, sondern in erster Linie auch ein hochwertiger biologischer Dünger. Leider werden die Testergebnisse heute von vielen Kritikern verwendet, um EM schlecht zu reden. In der EU gibt es seit 2012 sogar Bemühungen, dieses Produkt gänzlich verbieten zu lassen. Der Grund sei angeblich, dass die Wechselwirkung der Bakterien in EM nie richtig untersucht wurden und eine Gefahr für Mensch und Natur darstellen könnten. EM enthält übrigens hauptsächlich Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthese Bakterien, welche allesamt als ungefährlich klassifiziert wurden und teilweise sogar in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden.

    Ganz ehrlich: Hier scheint wohl die Chemie-Lobby bemerkt zu haben, dass EM eben doch nicht so schlecht wirkt und eine Konkurrenz darstellen könnte. Dies vor allem deshalb, weil immer mehr EU Bauern auf Bio umstellen. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen sogar EM Produkte seit Jahren regelmässig konsumieren und sich bester Gesundheit erfreuen, erscheint mir dieser plötzliche Vorstoss etwas sonderbar. Es bleibt deshalb jedem selber überlassen, ob er mit diesen Produkten eigene Erfahrungen sammeln möchte, oder lieber dem Diktat der Grossen und Mächtigen glauben möchte. Die häufig zu lesende Meinung, dass EM nur Geschäftemacherei wäre, kann ich nur teilweise verstehen. Möchte jemand die von Higa entdeckte Mischung regelmässig im Garten einsetzten, kann er z.B. selber EMa herstellen. D.h. man vermehrt die Mikroorganismen in der Grundlösung (EM-1) selber und erhält eine absolut gleichwertige Mischung namens EMa. Dafür benötigt man lediglich EM-1, Zuckerrohrmelasse und ein Wärmebehälter (Fermenter). Dabei erhält man mit einem Liter EM1 und einem Liter Zuckerrohrmelasse ganze 31 Liter hochwertiges EMa. Der Literpreis beträgt dann gerademal noch CHF 1.45 / Euro 1.17 pro Liter! Natürlich ist die EM Branche mittlerweile eine ganze Industrie geworden. Für jeden Zweck gibt es mittlerweile ein spezielles Produkte welches dem Konsumenten empfohlen wird. Dies sieht man z.B. bei den Pferdeprodukten, wo es mittlerweile X-verschiedene Stallreiniger gibt. Hier sollte einfach der gesunde Menschenverstand einsetzen und man sollte sich überlegen, ob es wirklich Sinn macht, ein solches Produkt zu kaufen, wenn doch die Mikroorganismen in EM die eigentlichen „Wirkstoffe“ sind.

    Es grüsst Sie Ihr EM Berater und begeisterter Anwender
    Patrik Baumgärtner
    Gruss Patrik
    Auf der Suche nach EM Produkten in der Schweiz? http://www.engelis-naturshop.ch
    sigpic

    Der Mensch ist ein Teil der Natur und nicht etwas, das zu ihr im Widerspruch steht.

    Bertrand Russell (1872-1970), brit. Philosoph u. Mathematiker
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